Montag, 22. April 2013

Warum Peer Steinbrück (wahrscheinlich) das Cover der nächsten Ausgabe des Blank Magazins ziert


Der Winter war hart. Das Leben ist hart. Aber Menschen sind nun mal nicht aus Seidenpapier. Auch wenn es zur Bundestagswahl im Herbst noch etwas hin ist, so wollen wir doch jetzt bereits Teil davon sein. Partizipieren. Frühling. Etwas einläuten, von dem man manchmal das Gefühl hat, es wird bereits nach Hause geläutet. Nur so ein Gefühl. Aber ein bedrängendes. Aber egal. In diesem Editorial geht es allein um die richtige Richtung. Nicht um den Weg. Der unser Cover zierende Kanzlerkandidat der deutschen Sozialdemokratie hatte nicht unbedingt das, was man einen gelungenen Start nennen könnte und auch jetzt scheint man sich eher durch die Notwendigkeiten der Machtaquise zu quälen, als mit Freude einen Umschwung einzuläuten. So weiß man eigentlich auch gar nicht genau, um was es eigentlich geht. Nicht nur bei der Wahl. Mehr so in der Politik im Allgemeinen. Keine Visionen. Und schon gar kein utopistisches Potential. Um einen Systemwechsel scheint es jedenfalls nicht zu gehen, dafür wird zuviel über Banken und Finanzmärkte und zu wenig über die Menschen, Europa und Identität geredet. 'Leistung muss sich lohnen' scheint durch alle Parteien des demokratischen Spektrums hindurch ein Nenner geworden zu sein, der unsere Gesellschaft maßgeblich mitdefiniert. Egal ob man damit den individuellen Erfolg oder den gesellschaftlichen Einfluss meint. Auch Steinbrück liegt es nicht fern unsere Gesellschaft als eine zu beschreiben, in der 'Leistung' wichtig zu sein scheint und in der nicht an den Grundpfeilern gerüttelt werden darf. Leider sind diese Grundpfeiler mittlerweile die Schere zwischen Arm und Reich, der Generationen- und Geschlechterkonflikt und die Unfähigkeit den Menschen zu vermitteln, dass Europa mehr eine Chance als ein Problem darstellt und dass wir uns bemühen sollten, eine Identität zu schaffen, die der Vielfalt und Farbenfreude unserer deutschen und europäischen Gesellschaft gerecht wird und Grundlagen schafft die Menschen auch global zusammen zu führen. Von all dem ist jedoch nicht viel zu sehen. Warum dann Peer Steinbrück auf dem Cover, wenn wir das eher leidenschaftslos betrachten? Ganz einfach! Es muss endlich weitergehen. Auch ohne große Visionen in Politik und Philosophie. Auch ohne Konzepte, bei denen man das Gefühl haben könnte, sie sind eigentlich nur Schadensbegrenzung oder Selbststilisierung oder einfach nur in die Welt geworfen um Mitzuspielen, wenn es um Machtverteilung geht. Wir müssen aufbrechen, was bereits starr ist. Wir müssen Merkel abwählen, weil all das nur funktioniert, wenn Geschlechter und Generationen zu sich und zueinander finden und Gerechtigkeit nicht mehr nur beschreiben, sondern auch leben können, ohne fortwährend an deren Grenze zu stoßen. BLANK sitzt in Berlin. Eine Insel der Glückseligkeit für alle die 'etwas mit Medien oder Mode' machen, den Fahrservice vom Bundestag nutzen oder das Geld ihrer Eltern gentrifizieren lassen. Das fühlt sich nicht immer gut an. Aber deswegen müssen wir mal über den Tellerrand schauen, ehe wir anfangen die immer gleiche Suppe auszulöffeln. Und soziale Gerechtigkeit ist an sich ja eigentlich die richtige Richtung. Doch wir sollten uns so langsam Gedanken  machen, wie es dann weitergeht. Dann, wenn wir merken, dass Richtung und Wille vielleicht stimmen, wir aber einfach keinen Weg finden und uns am Ende des Tages immer noch schlecht fühlen und die Welt als ungerecht empfinden. Die Banken werden uns dabei nicht helfen. Aber Peer Steinbrück vielleicht ein bisschen mehr als Frau Merkel. Deshalb.