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Sonntag, 20. Juli 2014

Rettungsschirm



Regenschutz wird überschätzt,
tauche ab in die Auffangtonne für
Tränen, lecke Schweiß von fremder
Haut, umkehrosmotisches Moment
in mineralischer Reinheit, gesättigt
für die Dauer einer Buffetschlacht
hält jemand schützend seine Hand
über die Wagemutigen, Liebende
losgelassen von Leine und Leid,
wie Uli von Simmern, immer mutig
genug sich das Genick zu brechen,
der kindliche Traum vom Fliegen
bleibt auch heute Nacht ein Ziel.


Foto: Anne Levy

Sonntag, 6. Juli 2014

Ohne Titel



Fragmente in Fugen, heimlich
entlang des Weges, ein Bild von
Wanderschaft und Lust drängt
sich in die Spur, reiht sich ein
und auf, schnurgeradewegs und
standfest unter Joch und Rad
setzt sich inwendig dann doch
etwas massiges in Bewegung
und marodiert durch mein Herz


Sonntag, 2. Februar 2014

Blickfeld



Mit einem Schlag, der schwere Molton schiebt sich
seitwärts, ein freies Blickfeld, ein paar Minen und
Titten, Schwänze, Ärsche allerorten, jemand zitiert
blasiert Adorno, trifft den Ton, ein Leichtes, wie der
punktgenaue Einschlag einer lasergelenkten Paveway;

Reißbrettskizzen randalieren sich zum Schlachtplan, da
pisst er sich ein, nassforsch war gestern, läuft es warm
wohlig die Beine entlang, die Karottenjeans sieht jetzt
aus wie Michalsky Winter Kollektion zweitausendacht,
es gibt immer einen Weg, sich irgendwie durchzumogeln.



Sonntag, 19. Januar 2014

Bis in den letzten Winkel




Eine Reminiszenz, reingewaschen, eingewickelt
in einen golden schimmernden Traum aus Polyester
und Alu, falsch gewickelt, gordisch gezurrt, mit dem
Totentuch über den Catwalk, einmal Winken in die
Front Row und der Verlässlichkeit Exempel statuiert,
ergänzt den elysischen Ausblick mit frohnatureller
Leichtigkeit, durchflutet bis in den letzten Winkel.


Sonntag, 1. Dezember 2013

Sonntagabendskatologie



Tiefporig, dem Charme rauher Arbeiter
Sprache geschuldet, versagt der Killer
Instinkt, nun, der skatologische Teil des
Abends kann beginnen, eine Kerze für
den ersten Adventsfake und Gleitgel
für die Speerspitze, tief gebohrt, auf
Grund gelaufen, die fehlerhafte Ober
Fläche, die Dichte, die Nebelschwaden,
das alles war Teil der Inszenierung, das
alles hatte nichts mit dem Leben zu tun,
aber ausnahmsweise wird das diesmal
nicht so eng gesehen und als Geschenk
verpackt, mal wieder mit Schleife drum.









Sonntag, 7. Juli 2013

Sonntag, 2. Juni 2013

Haiku extended, kleine Akte in Zerwürfnis und Demut (und ganz dahinten geht einem ein Licht auf) oder auch nicht




I
Sühne als Gewalt
Regenwasser steht
moralinsauer


II
Als Blickfang bleibt Licht
kommunikatives Tief
steht abseitig auf


III
Jung und stark und geil
tantrisch fern von Eifersucht
Liebe, die und so


IV
Das Falten von Blech
Hörst Du jetzt das Gras wachsen?
Fuck Heckler & Koch


V
Paroli Gebot
messerscharfer Blick ins Nichts
Ich und Theater


VI
Die Pfütze Schnittlauch
Wolken in Gestalt der Nacht
das Netzwerk ist schuld



Sonntag, 12. Mai 2013

Mit einem Kuss und ganz viel Patina




versiegelt, vertaut und fast versenkt, ein
Geschenk, ganz nett verpackt, ein Schleifchen 
zur Zierde, das Geschenkband mit der Schere
gekonnt geringelt; die Fadenmoleküle erhitzt

verformen und verbiegen sich im Eifer der
Sehnsucht zu Gefallen finden sich Spuren von
Vergangenem, verlieren sich vage Vorstellungen
in einer Wissenswolke, unterwandert von einer

Idee, ein Plan zur Umsetzung des Gutgemeinten;
die guten Absichten, das gute Gefühl, die Liebe
kommt wenn dann richtig über einen, das
Denken mit Differenzialsperre, kein Leitfaden

der sich weiter spinnt, keine Weiser, der Weg ist
der Weg, der Wildrosen umgarnte, der Trampel
und der Pfad, die Spurensuche, akribisch, die
wiedergewonnene Leichtigkeit, das Leuchten.


Sonntag, 2. Dezember 2012

Einmal im Leben



Einmal im Leben
möchte ich mich sehen
von Oben
durch Wolken
verqualmter Nächte wühlen
den Dunst diverser
Schweiß-verbrachter
Endorphin-erstarrter
totgefickt, totgelacht
und totgelebter Momente
den Hauch aller Tagträume
den Schleier meines Selbst
verursachten Smogs
und allem anderen
und alles mit
Augen adlergleich
und Schwingen schlagen
die Luft durcheinander
kühl und belebend
frisch und frei



(aus Sex mit Monika Kruse oder Stell' Dir vor es ist Pop und keiner geht, Gedichte, 1999)


Sonntag, 30. September 2012

Monade



du bist keine Rose

nur
weil dein Herzschlag
mich high macht

und ich
deine Blüten
Blätter rupfe




(aus "Sex mit Monika Kruse oder Stell' Dir vor es ist Pop und keiner geht hin!", 1999)