Mittwoch, 5. März 2014

Poesie vor Job (Ab | Arbeitslyrik)


Ich sage Ich bin kein harter Mann, aber
ich bin hart zu mir und sie lacht Deshalb
hast du auch eine Feministin geheiratet

sechshundert Kilometer entfernt wandelt
sich Sprache stückchenweise reisefertig
kommen Worte vernehmbar versöhnlich

bedroht szenisch angelegtes Dialogfeuer
das Glut geleckte Zungenfleisch, wehen
Rauchfahnen, zärtlich ausgehaucht, leicht

fertig, ein weiteres Gespräch, es geht um
einen Job, es geht in Berlin ja irgendwie
immer um Jobs, und es läuft ganz gut, doch

die Jungs sind langweilig und es geht nur
um Cash, in Berlin geht es jetzt ja auch
immer mehr um Cash in letzter Zeit, und

die beiden wollen offensichtlich dahin und
der eine plappert semiprotzig von Vision
und Strategie, der andere mehr musternd

zurückgelehnt, still, die Arme verschränkt,
ein bemühter Ausdruck von siegessicher,
abwartend, geplant und dann, in dem

Moment, in dem er ansetzt was zu sagen,
nennen wir ihn mal ausnahmsweise David
IchhabemeineSeeleverkauftdawarichacht

da wusste ich, Konfettikanone, Tusch und
Lichtorgelfeuer, was kommt Und sie sind
verheiratet mit und ich will schon ins Wort

fallen einer Feministin aber ich definiere 
lieber Härte neu, als Ordnung von Über und
unterirdisch ist die ganze Situation, blitzt ein

Ring am Finger des Gegenüber Und sie sind 
verheiratet mit  und ich verabschiede mich 
mit  freundlichen Grüßen, es fühlt sich an 

als würde ich die zwei aus der Bravo Bar 
schmeißen, zum Angriff aufgeblasen, angetan,
transdezent, heute Arschloch mal wieder nett

wird die Floskel zum Flügelschlag, existiert
ein Raum, ein Echo, lotet die Tiefen aus, un
nachgiebig, beseelt, samtig im Abgang, Ja.